Samstag, 19. November 2011

Sebastian Deya: tipanic



Wie´s des Schicksals Ironie nur schafft
erzählte Geschichte oft beispielhaft
lässt uns in Geschichten erkennen
an deren Hand, so Dinge wahr zu nennen
so erinnert wohl jeder, diesen einen Traum
der Mensch zu schaffen sich den Raum
als geschaffen schien ihm wohl die Zeit
der ihm verhieß die Unverwundbarkeit

So erschaffen, die neue Welt zu bereisen
lief aus ein Riese, der unsinkbar geheißen
aus all der Müh´ und den vielen Millionen
sich für den Sonnenplatz zu belohnen
mit dem Privileg, am Sonnendeck zu reisen
am armen Rest sich die  Ehr´ zu beweisen
für´s Recht im Schattendasein mitzureisen
ihm zu Recht die letzte Chance bepreisen
ja, das hatte was von erster Klasse
erfüllt von Macht und voll die Kasse

Wer dumm fragte mal nach Rettungsbooten
„nö, doch nur, wenn wir zu kentern drohten
für den Bettler investieren wir Millionen
kann nicht mal vom Zweifel uns verschonen
der Lump weiß nicht, was es heißt zu geben
weiß nicht, wie´s ist, mit Geld zu leben!“
So stopfte man unter Deck bis oben voll
für eine Jungfernfahrt nicht ganz so toll

Obwohl der Lump´s doch wissen müsste
wer bezahlt, für zu weit entfernte Küste
denn immer, wenn man reiste in Klassen
endet die Reise in der Panik der Massen
längst kein Schelm, wer dabei Böses denkt
wenn dann für einen nur ein Bötchen hängt
nur zu retten, wer von-und-zu-zu-Retten war
der für Unsinkbarkeit gezahlt, ganz klar
und wie immer, wenn man so sicher sich war
wenn die Ersten ersaufen, wird’s allen dann klar

Dass die Musiker wohl nur noch spielen
während die ersten in die Tiefe fielen
damit sich an Bord, die fetten Herren
sich zu Boote noch vor´m Kinde zerren
damals wie heute, auf der Titanic
noch ein Klassenkampf in Massenpanik
wenn nur solche Menschen Reisen planen
die nie in Gefahr, nur sich dort erahnen
die vor Angst noch so sehr dann stinken
„verdammte Hand!?!“, verdammt, zu sinken
Wie immer, wenn Mensch umgarnt von Macht
sich als Gewalt über der Natur gedacht
kam irgendwann, ein Stück vom Rande
irgendwo, weit fern vom Lande
kam irgendwann, ein Stück von den Polen
irgendwo, uns alle auf den Grund zu holen



Freitag, 18. November 2011

Slov ant Gali: 14.4.1912



Als längst die eiskalten Wassermassen
den mächtigen Schiffsleib mit bevorstehenden Toden infiziert haben,
meint der sich weise dünkende Kapitän,
sein stolzer Ozeanriese könne nicht sinken.

Als am Schicksal der Dritte-Klasse-Passagiere
kein Zweifel mehr besteht, murmelt er,
wer erinnerte sich wohl meines grandiosen Schiffes in hundert Jahren,
versänke es nicht so beeindruckend.

Passagiere der Dritten Klasse,
bald steht uns das Wasser bis zur Brust.
Wer kommt mit
auf die Brücke?

Donnerstag, 17. November 2011

Slov ant Gali: Terraforming


  
Obwohl das Wasser, eisig kalt,
längst schon den Rumpf hatt´ in Gewalt,
erklärte stolz der Kapitän,
unmöglich sei das Untergehn.

Jahrhunderte nur überspringt,
wer rechten Augenblicks versinkt.
Sie waren leider nicht gescheit,
doch ihnen bracht´s Unendlichkeit.

Ich fühle schon den feuchten Fuß,
was nutzt in Stein geschlagner Gruß
am Grabstein, drauf der Aliens Dank:
„Mensch machte Platz per Untergang.“

Mittwoch, 16. November 2011

Slov ant Gali: Zukunftsbörse




Titanic sinkt ins tiefe Loch
the upper class trinkt Sekt
und singt dazu Wir leben noch,
sind nur mit Gold bedreckt.

Bald fällt der Kurs für Mensch je Stück
auf Werte Richtung Nichts,
dann bleiben Puts halt nur zurück
zum Preis des Fleischgewichts.

Dienstag, 15. November 2011

Brunhild Hauschild: Das Euro- Schiff - 2-



Ich sah ein Schiff, das Kurs nahm auf Nord,
ich sah den Reichtum, den Luxus an Bord,
ich hörte den Käpt’n, sein Versprechen, sein Wort,
dann kamen die Banken. Für sie war es Sport.

Ich sah das Wasser, es drang in das Boot,
Die Mannschaft ahnte, der Untergang droht.
Der Käpt’n rief: es ist alles im Lot,
die alten Matrosen erkannten die Not.

Es schien ein Tsunami, der packte das Schiff,
er schleuderte es auf das höchste Riff.
Der Käpt’n schrie, er hätt‘ alles im Griff,
gab Boot und Mannschaft den letzten Schliff.

Im Schiff, einst als stolze Fregatte gebaut,
hört jeder die Pumpen, sie rattern recht laut.
Die Schotten sind offen, man hat sie geklaut,
den Kapitänen nun keiner mehr traut.

Es war ein Traumschiff, der Geldhahn ist zu,
sie läßt sich nicht melken, die tote Kuh.
Die Kapitäne, sie geben nicht Ruh‘,
erfinden Konstrukte als weiteren Clou.

Wie geht es weiter – und was machst DU?

Sonntag, 13. November 2011

Slov ant Gali: Blockbuster

 Blockbuster


Auf dem Bug
das Bild
Traum vom
du kannst fliegen
wenn du nur willst
wie ich.

Millionen warfen
Ozeane tränensatter Tücher
gewährten 
Königskindern
eine Nacht
unter Klängen
bei denen kein Eisberg
ungeschmolzen bliebe
vergaßen
wir brauchen nicht
Grönlandbrocken
noch Klimakatastrophe
zum Untergehen.

Eine Reiche und Schöne
erreicht die Neue Welt
einsam.

Wir sterben im Wissen
wie es hätte
sein können
wenn wir
aus dem großen
Kinosaal
trocken
herausgekommen wären

Montag, 7. November 2011

Slov ant Gali: Drei Fragen und eine Antwort

Ist Leonardo di Caprio nicht
mit der Titanic versunken?
Was wäre gewesen,
hätte das riesige Schiff
nicht auch voller
Dritte-Klasse-Träume
gesteckt?
Warum scheint das
schlingende Wasser des Atlantik
in Kinosesseln
so warm?

Leonardo di Caprio
wird nie die Angst los,
im Geld zu
ertrinken.